Wechsel im Vorstand

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Die Generalversammlung des Quartiervereins Zürich 1 rechts der Limmat fand am 23. Juni 2021 pandemiebedingt wiederum in der Aula des Schulhauses Hirschengraben statt.

Bereits zum zweiten Mal musste die GV des Quartiervereins coronabedingt in der Aula des Schulhauses Hirschengraben abgehalten werden, ohne Willkommens-Apéro, diesmal auch ohne Pausenunterhaltung. Der Saal war locker bestuhlt, der Präsident Peter Rothenhäusler konnte knapp fünfzig Personen begrüssen.
Zu Beginn informierten Beat Vogler und Torsten Wenk über anstehende Tiefbauarbeiten im Nieder- und Oberdorf: Gas-, Wasser- und Stromleitungen müssen ersetzt werden, anschliessend wird eine behindertengerechte Pflästerung eingebaut. Der Baubeginn ist auf August 2022 geplant. Es werden fünfzehn Baufelder festgesetzt, in denen etappiert gebaut wird. Die Arbeiten sollen im Winter 2026/2027 abgeschlossen sein. Gebannt nahm man die Informationen zur Kenntnis. Mit Immissionen ist natürlich zu rechnen.
Etwa ab anfangs 2022 werden auf einer Website aktuelle Informationen zum Projekt zu finden sein.

Defizite
Der Jahresbericht war in der Maiausgabe des Altstadt Kuriers abgedruckt und brauchte nicht verlesen zu werden. Peter Rothenhäusler berichtete anstelle der abwesenden Kassierin Barbara Wigger über die Finanzen. Gleich zwei Jahresrechnungen standen zur Diskussion. Im Jahr 2019 war ein Verlust in der Höhe von Fr. 3473.– zu verzeichnen, woraus ein Eigenkapital von Fr. 78 136.– resultierte. Im vergangenen Jahr hat sich wiederum ein Defizit ergeben, in der Höhe von Fr. 6000.–, womit sich das Vereinskapital auf Fr. 72 136.– reduzierte. Beide Rechnungen wurden einstimmig abgenommen und dem Vorstand somit Décharge erteilt.

Berichte aus Arbeitsgruppen
– Ueli Zeltner, Präsident des Vereins Weihnachtsbeleuchtung, zeichnete ein düsteres Bild von den Finanzen der Weihnachtsbeleuchtung. Im letzten Dezember ist deswegen die Beleuchtung der Brunngasse gar nicht erst aufgehängt worden, nun steht die Zukunft der Beleuchtung insgesamt – Rindermarkt, Neumarkt, Froschaugasse, Spiegelgasse – auf wackligen Beinen, es hat sich ein grosses Defizit angehäuft. Hier muss eine Lösung gefunden werden, wenn die beliebte Weihnachtsbeleuchtung gerettet werden soll.
– Für die AG Grünräume informierte kurz Thomas Trachsel, der die Gruppe leitet. In Absprache mit Grün Stadt Zürich nimmt sich die Gruppe der Verschönerung von Grünflächen im Quartier an.
– Für die Gruppe Innenstadt als Wohnquartier berichtete deren Leiter Felix Stocker. Im Fokus hätten Lärm, Littering und die geplanten «mediterranen Nächte» gestanden, welche dank der Gegenwehr der Gruppe (und wegen der Pandemie) bisher nicht stattfanden. Unter www.laermgruppe.ch können seit kurzem Lärm- und andere störende Immissionen in der Stadt Zürich gemeldet werden. Die Gruppe will die Einträge sammeln, um sich bei der Stadt mehr Gehör zu verschaffen. Bereits am ersten Wochenende, so Felix Stocker, seien über hundert Meldungen eingegangen.
– Die AG Lärm des Quartiervereins habe seit anfangs 2000 dafür gekämpft, so der Leiter Charles Weibel, dass erstens bestehende Vorschriften durchgesetzt würden und zweitens, dass die Stadt mehr Handhabe erhalte. Die Gruppe habe zwar einiges erreicht. «Insgesamt jedoch», konstatierte Weibel nüchtern, «sind die Erfolge überschaubar geblieben.» Neu werde Lisa Berrisch die Leitung der neu «Pro Nachtruhe» genannten Arbeitsgruppe übernehmen.
– Zum Trägerverein Altstadthaus konnte das Vorstandsmitglied Marie-Claire Meienberg melden, dass das Altstadthaus die Pandemie gut gemeistert habe und dass es gut laufe.
– Peter Rothenhäusler sagte, dass es im letzten Jahr nicht einfach gewesen sei für den Altstadt Kurier, dass es jedoch dank dem Einsatz von Cécile Zumbühl (Inserateakquisition) und dem Redaktor trotzdem gut gelaufen sei. Die Zeitung habe ein hohes Niveau, sei eine super Zeitung. Der Redaktor bedankte sich bei den Anwesenden für ihr Interesse und sagte, er sei offen für Ideen und Anregungen.
– Für die Kompostgruppe bedankte sich deren Leiterin Manuela Eichhorn für die grosszügige Unterstützung der neuen Anlage durch den Quartierverein.
– Rika Barbon leitet seit 2009 eine Spielgruppe im Altstadthaus, in der gespielt, getanzt und gesungen wird. Sie kann neue Kinder aufnehmen.

Wahlen
Gleich vier Rücktritte aus dem Vorstand gibt es hinzunehmen. Bereits kurz nach der letzten GV ist Jeremy Giblin zurückgetreten; er ist weggezogen. Ebenfalls traten an der GV Peter Rothenhäusler, Franziska Bienz und Charles Weibel zurück. Die Bisherigen Marie-Claire Meienberg, Barbara Wigger, Jacqueline Wild und Felix Stocker wurden einstimmig wiedergewählt. Ebenfalls einstimmig wurden Michael Schmid (abwesend), bekannt durch seine Arbeit bei der Kompostgruppe, und Zineb Benkhelifa neu gewählt. Zineb Benkhelifa (54) arbeitet bei der Gewerkschaft für Sänger/innen und Tänzer/innen sowie beim Büro für Gleichstellung für Menschen mit Behinderung und ist im Vorstand von Public Eye (ehemals Erklärung von Bern), zudem spielt sie in der Feuerwehrmusik Altstadt Saxofon.
Bevor die Wahl von Felix Stocker als neuer Präsident getätigt werden konnte, ergriff der Präsident der Geschäftsvereinigung Limmatquai-Dörfli, Christian Brugger, das Wort. Er wünsche sich, dass der QV nicht als politisches Sprachrohr benutzt werde. Es gebe im Quartier auch Gewerbe und es gebe auch Firmenmitglieder. (Er erntete dafür Applaus.)
Felix Stocker antwortete, dass er ein grosses Interesse habe an der Vielfalt des Gewerbes und dass er sich einsetzen wolle für ein gutes Miteinander und den Dialog suchen, auch bei Konfliktthemen wie etwa dem Lärm.
Felix Stocker (36) ist Mathematiker und arbeitet als Sekretär bei der SP des Kantons Zürich. Er erklärte, dass er das Quartier sehr gern habe, dass er sich engagieren wolle für den Schutz der Wohnqualität und dafür, dass man das Quartier in Anspruch nehme. – Er wurde einstimmig gewählt als Präsident.

Abschiede
Felix Stocker und Marie-Claire Meienberg nahmen die Verabschiedung der zurückgetretenen Vorstandsmitglieder vor. Charles Weibel war seit 1999 im Vorstand. Er hat die AG Lärm geleitet und sich in der Zusammenarbeit mit der Stadt engagiert.
Franziska Bienz war sechzehn Jahre im Vorstand. Ihr oblag die Mitgliederverwaltung und sie hat das Verhältnis zum Gewerbe gepflegt.
Peter Rothenhäusler trat nach acht Jahren als Präsident zurück. Mit grossem Engagement hat er sich dieser anspruchsvollen Aufgabe angenommen, die auch zeitlich sehr beanspruchend ist. Wie manche Anfrage, wie viele Anliegen werden doch an den Präsidenten herangetragen, wie viele Arbeiten bleiben bei ihm! Nun ist die Zeit des Abschieds gekommen. Er hat sich bereit erklärt, künftig die Mitgliederverwaltung zu betreuen, auch wenn er nicht mehr im Vorstand ist.
Mit grossem Dank, einem Blumenstrauss und einem Präsent wurden die drei Zurückgetretenen mit Applaus verabschiedet.
Und um 21 Uhr, nach knapp zwei Stunden, konnte Peter Rothenhäusler seine letzte GV, wiederum eine lebhafte Versammlung, schliessen.

Elmar Melliger