Eine anspruchsvolle Aufgabe

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In der Altstadt links der Limmat werden die Gasleitungen durch «Energie 360°» saniert. Bereits abgeschlossen sind die Arbeiten im Gebiet St. Peter-Hofstatt, Lindenhofstrasse, Pfalzgasse, Glockengasse, ebenso Strehlgasse. Derzeit wird gearbeitet an der Storchengasse, Schlüssel-, Zinnen-, Kämbelgasse und Wühre.
Die Zeit drängt, denn bis zum Züri Fäscht anfangs Juli müssen die Gasleitungen zwischen Münsterhof und Lindenhof aus den 1970er-Jahren saniert sein. Der Grund für das Bauprojekt: Das EWZ verlegt in diesem Gebiet Glasfaserkabel und die Stadt Zürich erneuert Wasserleitungen. Wegen der Vibrationen durch die Bauarbeiten hätten sich möglicherweise Dichtungen von Gasleitungen gelöst. Deshalb haben sich die Verantwortlichen von Energie 360° dazu entschieden, auch gleich die Gasleitungen zu sanieren. So ist gewährleistet, dass die Anwohnenden für lange Zeit vor erneuten Bauarbeiten verschont sind und die Gasversorgung weiterhin zuverlässig funktioniert. – Gas wird nämlich auch in Zukunft eine wichtige Heizenergie bleiben. In der dicht bebauten Altstadt gibt es kaum eine Alternative dazu. Für Fernwärmekanäle etwa fehlt in den engen Gassen der Platz. Was ändert: Durch die Gasleitungen strömt immer mehr erneuerbares Gas. Schon heute beträgt der Biogas-Anteil beim Standardprodukt von Energie 360° 15 Prozent. In den nächsten Jahren soll er weiter steigen.
Beim Sanierungsprojekt in der Altstadt wenden die Monteure von Energie 360° das sogenannte Relining-Verfahren an. Dabei ziehen sie in die bestehenden Gasleitungen neue Rohre mit kleinerem Durchmesser ein. Somit ist keine durchgängig offene Baugrube nötig. Stattdessen braucht es nur alle paar Meter eine kleine Baugrube. Kessie Hohl, Projektleiter Netzinfrastruktur bei Energie 360°, erklärt die Vorteile: «Erstens kommen wir mit dieser Methode schneller voran. Zweitens sind die neuen Gasleitungen besser geschützt. Und drittens ist es einfacher, die Zufahrt durch die engen Gassen trotz der Bauarbeiten zu ermöglichen – etwa für Feuerwehr und Sanität.» Dazu lassen sich die kleinen Baugruben mit Stahlplatten abdecken.
Der Weinplatz ist inzwischen wieder frei und die Logistikplätze wurden verlegt, unter anderem auf den Münsterhof, wo mehr Platz zur Verfügung steht. Kessie Hohl: «Wir nehmen so gut wie möglich Rücksicht aufs Gewerbe.» Zum Beispiel gilt wegen der Hotels und Restaurants im Umkreis über Mittag eine besonders lange Baupause. Die Gäste sollen in Ruhe essen können. «Im Grossen und Ganzen stossen wir bei den Anwohnenden und den Passanten auf viel Verständnis», sagt Kessie Hohl. Wenn immer möglich werden die Anwohnenden frühzeitig über die nächsten Bauetappen informiert.
Bei einem komplexen Projekt dieser Art treten aber trotz sorgfältiger Planung auch unvorhergesehene Ereignisse auf. Dazu zählen etwa archäologische Funde. Oder es kommen alte Leitungen zum Vorschein, die in den Plänen nicht korrekt dokumentiert sind.
Zuletzt, wenn alles fertig ist, wird gepflästert. Alle Pflastersteine kehren an ihren angestammten Ort zurück und die Gasse präsentiert sich wie zuvor.   

PD/AK

Weitere Infos: www.energie360.ch