Der Quartierverein heute

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Was hat den Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat in den letzten Jahren umgetrieben, was beschäftigt ihn heute? Lesen Sie dazu den folgenden Beitrag des Präsidenten.

Die Vereinsgeschichte der letzten gut 60 Jahre liegt zum Glück nicht so im Verborgenen wie jene der ersten Hälfte des Bestehens des Quartiervereins. Seit 1960 sind die Vorstandsprotokolle fast lückenlos vorhanden. Noch besser ist die Dokumentation seit 34 Jahren – seit es den Altstadt Kurier gibt. Und dieser schreibt ja bekanntlich nur über den Kreis 1, dafür aber alles.
Unter dieser Voraussetzung liegt  der Fokus auf den frühen Vereinsjahren. Der Historiker Nicola Behrens hat, basierend auf umfangreichen Recherchen, den Beitrag zur Gründungsgeschichte geschrieben.
Sprung ins Jahr 2018: Was macht der Quartierverein heute? Seit der Gründung will er das Gleiche: die Lebensqualität des Quartiers bewahren und pflegen. Und da wundert es nicht, dass die grossen Themen von damals auch die grossen Themen von heute sind. Die Meinungen dazu sind so vielseitig wie die Menschen. Das macht die Quartierarbeit manchmal zwar nicht gerade einfach, aber auch sehr spannend.

Wohnen
Zuallererst wird hier gewohnt. Die immer teurer werdenden Wohnungen machen uns Sorgen. Wir sind froh, dass die Stadt Zürich viele Liegenschaften besitzt und dafür sorgt, dass es noch erschwinglichen Wohnraum gibt. Den privaten Liegenschaftsbesitzern kann man nur empfehlen, bei der Mietzinsgestaltung auch Augenmass zu beweisen – sowohl für Wohnungen wie auch für Läden und Restaurants. Überrissene, unbezahlbare Mieten machen das Quartier langfristig weder für Bewohner noch für das Gewerbe noch für Touristen attraktiv.

«Lärm»
Wo sich Menschen aufhalten, gibt es auch Emissionen. Und die gefallen nicht allen gleich gut. Vereinfacht gilt seit eh und je die Formel: die einen wollen schlafen, die anderen nicht. Nachtruhestörungen gibt es nicht erst seit der 24-Stunden-Gesellschaft. Schon 1948 beispielsweise gab es eine Anti-Lärm-Kommission, welche sich unter anderem gegen die randalierenden Passanten wehrte. Dies sei deshalb erwähnt, weil es die erste gut dokumentierte Aktion des Vereins war. Seit etlichen Jahren gibt es für das Thema eine Arbeitsgruppe – besser bekannt unter dem Namen «Lärmgruppe». Sie unterstützt geplagte Anwohner, versucht zu vermitteln, initiiert runde Tische an Hotspots.

Verkehr
Auch das Thema Verkehr blieb bis heute aktuell. In den 80er- und 90er-Jahren wurde die Reduzierung des Durchgangsverkehrs hart erkämpft. Fussgängerzonen und Zufahrtsbeschränkungen haben das Quartier attraktiver gemacht, das «autofreie» Limmatquai ist heute nicht mehr wegzudenken. Vor drei Jahren gab es einen Dämpfer. Die Barrieren, welche das Nachtfahrverbot durchsetzten, wurden aus Kostengründen abmontiert. Es ist zu hoffen, dass mit der geplanten automatischen Zufahrtskontrolle eine gute Lösung für alle gefunden wird.

Quartierleben
Gäbe es nur all diese politischen Traktanden, würden wohl kaum genügend Vorstandsmitglieder sowie freiwillige Helfer und Helferinnen gefunden. Aber es gibt ja auch noch die vielen kleinen und grossen Veranstaltungen. Diese zu organisieren oder auch nur zu unterstützen ist die schönste Aufgabe des Vorstands.
Der Verein zählt heute rund 700 Mitglieder, kein anderer Quartierverein  der Stadt hat im Verhältnis zur Wohnbevölkerung auch nur annähernd so viele.
Es ist zu hoffen, dass möglichst viele weiterhin mithelfen, dass die Altstadt rechts der Limmat auch in Zukunft ein geschätztes Wohnquartier und ein beliebter Treffpunkt bleibt, wo auch das Gewerbe floriert.

Peter Rothenhäusler