Die blutige Nase

Ottilie war gegen 16 Uhr vor dem Café Schober am Käfele, da winkte der Kulinarier René Ammann vom Altstadt Kurier ihr zu und nahm die Steinstufen zum Plätzli hoch.

Plötzlich ging er zu Boden, als wolle er sich einen Gartenstuhl näher ansehen. Als er wieder hochkam, blutete er heftig. Nein, er hatte kein Öl am Hut, er war gestolpert und beim Auffangen mit den Gesicht auf den Stuhl geknallt. Ammann hatte Glück im Unglück. «Setzen Sie sich hierhin und lagern die Beine hoch, sonst kollabieren Sie noch!», sagte eine Frau, die mit ihrer Begleiterin vor dem «Schober» sass, «Ich bin Unfallchirurgin.» – Die eine Frau drückte ihm die Nase zu, damit das Blut aufhörte zu tropfen, die andere legte ihm ein Tuch mit kaltem Wasser um den Na­cken. Wie sich zeigte, war Ammanns Nasenbein intakt geblieben, nur sein Auftritt war gründlich missraten. Karla vom «Schober» brachte ihm einen doppelten Espresso und wollte partout kein Geld dafür annehmen. Und Frau Dr. Pothmann, die Unfallchirurgin, sagte: «Wenn es bis morgen nicht bessert, dann kommen Sie auf die Notfallaufnahme, ich habe Dienst, und ich kenne Sie nun ja bereits.» Ammann bedankte sich bei allen Samariterinnen sehr herzlich für die Erste Hilfe liess sich trotz der blutroten Nase und den blauen Knien nicht davon abhalten zu tun, was er tun wollte: Im «Schober» Pralinés kaufen und sie Vetiola von der Wäscherei Lässer bringen. Sie hatte nämlich Geburtstag.