Waghalsige Baumfällaktion

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Jedes Beseitigen eines alten Baumes weckt Emotionen und führt heutzutage unweigerlich zu lautstark geäusserten Protesten und zur Frage: «Ist die Massnahme wirklich notwendig?» Das war beim Fall der mächtigen Blutbuche in einem privaten Garten an der Winkelwiese Ende September 2021 nicht anders, und hier war die Antwort ein klares Ja!

24 Jahre ist es her, dass im November 1987 der Einsturz des im Bau befindlichen Hirschengrabentunnels das Wurzelwerk des heute ungefähr 130-jährigen Baumes empfindlich beschädigte. Seither sicherten im Boden verankerte Drahtseile seine Stabilität, und von Jahr zu Jahr liess sich beobachten, wie sich die Baumkrone immer mehr lichtete. Die heftigen Stürme dieses Sommers gaben der zudem von einem Pilz befallenen Buche den Rest, so dass sich die Baumpfleger, die sich während Jahren aufmerksam um das Wohlergehen des Baumes gekümmert hatten, nun gezwungen sahen, diesen aus Sicherheitsgründen zu fällen – Ast um Ast, eine halsbrecherische Aktion! – Die nun entstandene Lücke wird uns noch Jahre an die stolze und eigenwillige Buche erinnern. Hoffentlich steht in einem Menschenalter ein anderer schöner Baum an dieser Stelle.


Matthias Senn