Zu Gast beim Stockargut

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Vielen unbekannt ist das barocke Ensemble Stockargut, das heute zur Universität Zürich gehört. Kirsten Bachmeier, Landschaftsarchitektin bei Hager Partner AG, und durch die Sanierung dieses Kulturgutes damit eng verbunden, führt uns durch seine Vergangenheit. 1640 errichtet, ging das Anwesen 1691 in die Hände von Joseph Orelli-Meyer über, welcher das Haus zu einem zweigiebeligen Herrenhaus umbaute und eine grosszügige Gartenanlage errichten liess. Kurz drauf übernahm der Textilfabrikant Hans Konrad Escher-Pestalozzi den Landsitz. Am Ende der langgestreckten Promenade liess er 1740 den herrschaftlichen barocken Pavillon errichten.
Vom Vorplatz des über der Altstadt thronenden Hauses führt eine Treppe in den in drei Räume unterteilten Garten. Am südöstlichen Ende umrundet eine Eibenhecke die Wiese und den alten, mit Moos patinierten, aus dem nahe gelegenen Rechberggarten stammenden Brunnenteil. Von hier erstreckt sich die Anlage längs dem Haus. Mittig liegt der Springbrunnen. Eine Balustrade, an welche sich eine reich blühende Rose schmiegt, begrenzt den Garten nach unten zur Stadt. Zwei mächtige Linden und die von Buchs eingefassten Beete widerspiegeln den üppigen Barockgarten.
Heute trägt die naturnahe Bepflanzung mit Gräsern und Wiesenblumen zum Erhalt der Insekten bei. An den historischen Garten erinnern im hinteren Teil zwei Gemüse- und Kräuterbeete sowie vier historische Postamente mit Vasen.
Thomas Tschümperlin, Leiter Rektoratsdienste, öffnet den Pavillon mit seinen Seitenflügeln, die damals als Orangerie dienten. Fasziniert von diesem ungewöhnlich prunkvollen Bauwerk, veranschaulicht er die Architektur, das Deckengemälde und viele Details. Auf der Rückseite des Pavillons befindet sich ganz versteckt der Aufstieg zu einem abgeschrägten Raum im Dachgeschoss. Durch eine Naturwiese führt ein Weg hinunter zum Hirschengraben. Betonelemente weisen auf die Luftschächte der S-Bahn hin.
Während des Apéros kommen bei den 22 Teilnehmern noch so manche Fragen auf. Kirsten Bachmeier und Thomas Tschümperlin nehmen sich Zeit für ausführliche Antworten rund um das Kulturgut.   

Christina Zehntner