Ältere helfen Älteren

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Gerade ältere Menschen können sich von administrativen Aufgaben überfordert fühlen. Was zuvor noch gut gelungen ist, macht einem mit der Zeit mehr und mehr Mühe. Da wäre der Treuhanddienst vielleicht eine gute Sache. Und für Menschen, denen das alles leicht fällt, vielleicht ein Engagement als Freiwillige(r).

Schon wieder ein Schreiben der Krankenkasse, schon wieder eine Rechnung, die Couverts stapeln sich auf dem Tisch, man mag schon gar nicht mehr hinsehen… – Vor gut 25 Jahren, 1997, hat die Stiftung Pro Senectute Kanton Zürich den Treuhanddienst ins Leben gerufen, um Seniorinnen und Senioren in administrativen Belangen zu entlasten. Heute zählt der Treuhanddienst über 1000 Mandate und über 600 Freiwillige.

Ehrenamtlich engagiert
Eine von ihnen ist die Altstadtbewohnerin Rosmarie Wunderli. – Es war 2010. Ihr Partner war kürzlich gestorben, und sie begann sich ehrenamtlich zu engagieren. So wirkte sie mit an der Volkshochschule, hat sich beim Verein Nachbarschaftshilfe Kreis 1&8 zehn Jahre als Einkaufshilfe engagiert, macht Präsenzdienst und anderes im Grossmünster. Und eben: Sie begann ihr Engagement als Freiwillige beim Treuhanddienst. Dazu durchläuft man eine Schulung, es gibt jährliche Weiterbildungen und man wird von Spezialistinnen und Spezialisten von Pro Senectute Kanton Zürich begleitet und unterstützt.
Die gelernte Pharma-Assistentin – sie hat unter anderem bei der Bellevue-Apotheke gearbeitet – war fünfzehn Jahre tätig bei der Tonhalle-Gesellschaft beim Sekretariat Musik und hat neun Jahre für eine wohlhabende Frau die Buchhaltung gemacht, dreimal pro Woche. Somit war Rosmarie Wunderli prädestiniert für ihre neue Aufgabe.

Verantwortungsvolle Aufgabe
Zunächst übernahm sie den Zahlungsverkehr einer älteren Dame, das war 2011. Monatlich ging sie bei ihr auf Besuch und mit der Zeit hat sich eine Freundschaft entwickelt. Heute lebt die Dame in einem Altersheim, und noch immer besteht das Mandat und die Freundschaft.
Ein zweites Mandat führte sie 2014 zu einer vermögenden Frau, die am Zürichberg lebt. Auch für sie erledigte sie monatlich die Zahlungen. Die Besuche waren jeweils mit einem Mittagessen verbunden und es wurde ebenfalls eine schöne Freundschaft. Inzwischen haben Verwandte der Frau die administrativen Aufgaben übernommen.
Ein weiteres Engagement, ab 2016, endete nach zwei Jahren mit dem Tod der betreffenden Person, sie war bereits über 90 Jahre alt.
Rosmarie Wunderli schätzt ihr Engagement beim Treuhanddienst und die daraus sich ergebenden Beziehungen und Kontakte.
Dazu gehören die Weiterbildungskurse, die sie besuchen kann sowie die Treffen der Freiwilligen zu Sitzungen, zum jährlichen Ausflug oder zu Veranstaltungen mit Apéro. Die monatliche Spesenpauschale von 50 Franken deckt ihre Unkosten, die ihr entstehen durch Auslagen für Büromaterial, Porto, Fahrkosten etc. – Ihr letztes Mandat möchte sie noch weiterführen, aber nicht mehr weitere annehmen. Sie nimmt es inzwischen gern auch schon etwas ruhiger.

Elmar Melliger

 

Freiwillige gesucht
Pro Senectute Kanton Zürich sucht laufend interessierte Menschen, die sich als Freiwillige beim Treuhanddienst engagieren möchten. Diese sollten gut mit Zahlen umgehen können und einfühlsam sein. Im Unterschied zu den kurzfristigen Angeboten Büroassistenz und Hilfe bei der Steuererklärung ist der Treuhanddienst langfristig angelegt. Finanzielle und administrative Aufgaben werden dabei kostengünstig und diskret übernommen. Es besteht eine Schweigepflicht. Die Freiwilligen haben in der Regel jeweils eins bis zwei Mandate gleichzeitig.
Wer sich für ein solches Engagement interessiert, kann sich melden beim Dienstleistungscenter Stadt Zürich, Seefeldstrasse 94a, 8008 Zürich, Tel. 058 451 50 00, Brigit Ruprecht oder Stefan Müller, dc.zürich@pszh.ch oder treuhanddienst@pszh.ch
Die gleiche Nummer wählt auch, wer sich Unterstützung durch den Treuhanddienst wünscht. 

EM