An idyllischer Lage

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Der Werkstattbesuch vom 20. September 2022 führte an die Schipfe 10, wo an idyllischer Lage direkt an der Limmat ein Laden mit Werkstatt die Gäste empfängt. Und die Schipfe 33, die Schreinerei, gehört auch noch dazu.

Valentin Doras Traum ist ein eigenes Haus zu bauen. Er berichtet den über zwanzig Besucherinnen und Besuchern über die verschiedenen Stationen. In einem vielseitigen Betrieb absolvierte Valentin Dora nach der Steinerschule eine Lehre als Zimmermann, wo er lernte Holz und Stahl zu verarbeiten. Nach der Weiterbildung zum Holzbauingenieur arbeitete er über drei Jahre in einem Ingenieurbüro, wo er viel über die Statik lernte. Der Wunsch nach Selbständigkeit beschäftigte ihn schon lange und sollte nun Realität werden.

Schipfe 33
Zusammen mit Benjamin Dieterle – ebenfalls gelernter Zimmermann – machte sich Valentin Dora auf die Suche nach einer eigenen Schreinerei. Und siehe da, an keinem geringeren Ort als an der schönen und lauschigen Schipfe werden die beiden fündig: Sie können die Schreinerei von Jürg Furrer übernehmen. Was für ein Treffer! Die Geschäftspartner können die gesamte Einrichtung übernehmen und eröffnen im Herbst 2019 die «Schipfe 33». Hier beginnen sie mit ihrer Möbelproduktion nach eigenem Design.
Schnell fühlen sie sich im Quartier wohl und sind bei der Gründung der IG Schipfe mit dabei. Auch mit den umliegenden Geschäften und Handwerkern sind sie schnell bekannt. Sogar der Quartierkompost profitiert – dank der Holzspäne, die Inge Kristensen zum Trocknen des Komposts in der Schreinerei holt. Bald lernt Valentin Dora den Antiquitätenhändler und Antikschreiner Dani Vock kennen, der an der Schipfe 10 seit vielen Jahren ansässig ist. Die beiden verstehen sich gut, für kleine Hilfestellungen wird Valentin mit gutem Espresso entschädigt…

Schipfe 10
Dani Vock will kürzertreten und den Grossteil seiner Einrichtung und Geschäft Valentin Dora übergeben. Auch wenn das Lokal Schipfe 10 ein wahrer Traum ist, die Sache muss realistisch abgewogen werden, es gibt tausend Pro und Kontra. Und dann kommt es, wie es kommen muss: er erhält Unterstützung von seiner Mutter und so kann Valentin Dora Ende 2021 den Löwenanteil der Dani Vock AG übernehmen. Dani Vock steht weiterhin zur Verfügung, wenn es darum geht, Restaurationsarbeiten an Antiquitäten vorzunehmen. Seit April 2022 füllt sich das Geschäft kontinuierlich mit den eigenen Produkten und Besucher und Leute fühlen sich angezogen und sind neugierig, was da Neues kommt.
Das Ladenlokal bietet den Möbeln, welche in der Schreinerei Schipfe 33 entstehen, die ideale Ausstellungsplattform. Der gelernte Schreiner Ben Scott ist an der Schipfe 33 für den praktischen Teil der Möbelproduktion zuständig. Für teure Marketingprojekte ist heute kein Geld vorhanden – die ausgestellte Ware selbst muss Reklame machen. – Valentin Dora wird von Familie und Freunden tatkräftig unterstützt. Neben den exquisiten Tischen und einzelnen Möbeln fertigt Mutter Franziska Dora Vasen und Holzunterlagen für Tische an, Bruder Clemens Dora macht Fingerringe aus Messingröhren, Freund Albert Cinelli stellt seine Kunst aus und zuletzt strickt Grossmutter Meta Wehrlin wunderschöne, weiche und flauschige Schals aus Kaschmir.

Kursangebot
Im hinteren Raum stehen vier Hobelbänke, hier werden Kurse angeboten. Unter der Leitung von Adrian Zürcher vom «Ledersack» an der Schipfe 29 und Valentin Dora finden viertägige Workshops sowie Semesterkurse statt. Bearbeitet werden mittwochs Leder und donnerstags Holz. Später will Dora auch Töpferkurse und eventuell einen Goldkurs anbieten. Ledertaschen und Rucksäcke gehören schon jetzt in die Auslage.

Rundgang
Auf einem Rundgang zeigt uns Valentin Dora seine diversen Arbeitsplätze. Im ersten Schopf, an die Lindenhofmauer angrenzend, werden die neuen Bretter auf etwaige Fehler untersucht und zugeschnitten. Das Duo Dieterle/Dora bezieht das meiste Holz von einem Lieferanten in Schlieren. Aus Kostengründen wird nicht nur Schweizer Holz verarbeitet. Tropenholz ist tabu, Esche, Eiche, Birke und Nussbaum beliebt.
Im zweiten Schopf steht schon der Brennofen für spätere Töpferarbeiten.  Die eigentliche Schreinerei ist im ersten Stock der Liegenschaft Schipfe 33 und über eine Wendeltreppe erreichbar. Der Raum ist nicht sehr gross, darum sind viele Maschinen und Utensilien auf Rädern gebaut, damit sie einfach aus dem Weg gerollt werden können. Hier findet die Verarbeitung, der Feinschnitt und das Verleimen statt. Grosse Holzteile kommen und verlassen die Schreinerei nicht über die Wendeltreppe, sondern durch eine grosse Tür mit Ladezug auf Seite Wohllebgasse.
Der Werkstattbesuch endet im Kursraum bei einem schönen Apéro, der vom Altstadthaus offeriert und organisiert wurde. – Der Traum vom Bauen eines eigenen Hauses ist noch nicht ausgeträumt.

Christine Schmuki

Vock 10 AG, Schipfe 10, Tel. 079 723 77 32, info@vock10.ch.