Marathon Lady

Eine mutige Frau aus unserer Mitte machte einen Traum wahr und bestritt ihren ersten Marathonlauf.

Wie jedes andere Weltblatt von Rang und Namen, leistet sich auch der Altstadt Kurier eine eigene Sportredaktion. Nun sind leider aktive Sportanlässe in der Altstadt, die diesem Namen gerecht würden, nicht eben zahlreich. Passive sportliche Veranstaltungen gibt es ja einige, man denke da unter anderem an Heinz Birrers Velostübli oder Irene Haslers legendäre Fussballabende.
So lachte denn des Sportreporters Herz, als ihm gewahr wurde, dass eine Altstadtbewohnerin sich tatsächlich anschickte, den Zürcher Marathon zu bestreiten. Astrid Schmid, dionysische Läuferin seit einiger Zeit, beschloss im November letzten Jahres spontan, sich das erste Aprilwochenende zu reservieren, um sich einen Traum zu erfüllen. Manche mögen nun Träume ganz anderer Art haben – sie werden sicher vielfach auf mehr Verständnis stossen… Allein, Astrid sagte sich, wenn sie Zürich bis anhin ertragen hätte, so werde sie wohl auch einen Marathonlauf überleben. Auch diese Räson werden wohl nicht alle nachvollziehen können.
Dessen ungeachtet begann Astrid ein seriöses Training, besuchte einige Lauf-Camps und spulte einige tausend Kilometer ab. Sie befasste sich eingehend mit den Ernährungsproblemen, die ein derartiges Vorhaben nun einmal mit sich zieht, und versuchte Beruf, Familie, Sozialleben und Sport unter einen Hut zu bringen.
Was ihr dann offensichtlich auch recht gut gelang. Nach einer unruhigen Nacht – sie sagte, sie hätte schon besser geschlafen – lief sie am 3. April ihren ersten Marathon in der würdigen Zeit von vier Stunden und zwölf Minuten. Zweieinhalb Stunden später, bei Prosecco und griechischem Salat, meinte sie, sie sei stolz auf sich, aber wenn man fit sei, sei ein derartiger Lauf keine Sache (!). Sie plane ihren nächsten Marathon unter vier Stunden zu laufen und wenn ihre Finanzen es erlaubten, hätte sie sich bereits für den Boston Marathon gemeldet.
Nun Astrid, Chapeau! Meint die Sportredaktion und hofft mit dir auf Sponsorengelder.

Remy Roos