Eine historische Spurensuche

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Anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Quartiervereins Zürich 1 rechts der Limmat hat sich der Vorstand vorgenommen, die Vereinsgeschichte ans Licht zu bringen. Gar kein so einfaches Unterfangen, wie sich rasch herausstellte. Denn die Geschichte ist komplex und das Quellenmaterial teils dürftig.

Die Protokolle aus der Gründungszeit des Quartiervereins lagen 1953 noch vor, als in der «Zürcher Altstadt» die Artikelserie «Sechzig Jahre Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat» erschien. Doch schon damals kam der Chronist kaum weiter mit seiner Berichterstattung als bis zur Neugründung von 1926. Die jetzige Beschreibung ist ein Versuch, abgestützt auf zusätzliche Quellen wie Stadtratsprotokolle und Zeitungsartikel, die Geschichten zur Gründungsgeschichte nachzuerzählen.

Der Quartierverein des unteren Teils der Grossen Stadt
1887 tritt ein «Quartierverein des unteren Stadtteils der Grossen Stadt» auf, der in den Stadtratsprotokollen auch Quartierverein Predigerplatz oder Quartierverein Zähringerquartier genannt wird. Auf diesen geht eine von 644 Personen unterzeichnete Petition gegen das Polybähnli zurück, das den Seiler- und Hirschengraben mit einer Brücke überspannen sollte. Aus Kreisen der Anwohner, namentlich von Friedrich Steinfels auf dem Hirschengraben, wird eine viel teurere Tunnelvariante bevorzugt. Allerdings steht dieser Petition gemäss der Neuen Zürcher Zeitung vom 1. Mai 1887 eine Gegenpetition gegenüber, die dann schon 1000 Unterschriften auf sich vereinen kann und deren Anliegen dann offensichtlich die besseren Argumente für sich hat.
Dieser Verein ist einer der drei Vereine, die sich am 26. Februar 1893 zum Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat zusammenschliessen.

Der Quartierverein Zürich 1, rechts der Limmat, zum Ersten
Der Zusammenschluss der drei Vereine zum Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat steht im direkten Zusammenhang mit der Vereinigung der Stadt Zürich mit ihren Ausgemeinden. Die bisherige Stadt Zürich, der heutige Kreis 1, zählt bei der letzten Volkszählung 1888 vor dem Zusammenschluss 27 644 Einwohnerinnen und Einwohner, während die Vororte von 66 485 Personen bewohnt werden. Für die Altstadt ist also absehbar, dass ihre Belange künftig sehr viel weniger Gewicht in der städtischen Politik haben werden.
Anlässlich seiner Auflösung beschliesst der Hauseigentümer-Verein am Limmatquai, die Initiative zur Gründung eines Vereins «Zürich, Grosse Stadt» zu ergreifen und setzt sich mit den beiden damals schon existierenden Quartiervereinen der «oberen Stadt» und der «unteren Stadt» in Verbindung, um Programm und Statuten des Vereins zu bereden.  Die Vorbereitungsversammlung findet am 16. Februar 1893 im Hotel Limmathof statt, an welcher sowohl die Vertretungen der drei Vereine, aber auch Behördenmitglieder und Quartiereinwohner teilnehmen – Quartiereinwohnerinnen wird man damals an einer solchen Veranstaltung wohl vergeblich gesucht haben. Es wird ein provisorischer Vorstand gewählt, der Statuten ausarbeiten und nach der Auflösung der beiden bisherigen Vereine zur Gründungsversammlung einladen soll.
Die eigentliche Gründungsversammlung findet am 7. November 1893 statt. Zum Präsidenten wird ein H. Müller gewählt, der aber schon 1895 verstirbt. Sein Nachfolger wird der Ingenieur Max Lincke, geboren 1846 in Wardau/Sachsen, der 1887 das Bürgerrecht der Stadt Zürich erwirbt und schon 1892 für die demokratische Partei der Stadt Zürich in den Grossen Stadtrat einzieht. Dort wird er gleich zum Präsident der Rechnungsprüfungskommission erkoren. 1901 wird er auch in den Kantonsrat gewählt. Max Lincke verstirbt am 14. Mai 1918 in Oerlikon.

Kirchturm für die Predigerkirche
In der Zentralbibliothek Zürich ist der Jahresbericht des Vorstandes von 1896 für die Jahre 1895 und 1896 überliefert. Wir erfahren daraus, dass sich der Vorstand je fünf Mal im Jahr getroffen und 1895 neben der Generalversammlung zwei Versammlungen abgehalten hat. Im März 1895 informierte Stadtbaumeister Geiser über eine geplante Überbauung des Tonhalleareals, des heutigen Sechseläutenplatzes. Eine weitere, nun öffentliche Veranstaltung hatte die Umbaupläne der Nordostbahn für den Bahnhof zum Thema. 1896 fand ein Referat zu gewerblichen Schiedsgerichten und eine Information des Stadtingenieurs von Muralt über den Bau der Weinbergstrasse statt. An letzterer Versammlung wurde auch darüber informiert, dass die Predigerkirche einen Kirchturm erhalten solle.

Bebauung Tonhalleareal
Am 4. Mai 1897 kündigt die Neue Zürcher Zeitung an, dass der Quartierverein Zürich 1 (rechts der Limmat) am morgigen Tage zu einer öffentlichen Versammlung auf 8 Uhr in der Zimmerleuten einlade, um über den nun vorliegenden Bebauungsplan des Tonhalleareals zu informieren. Das Projekt von 1897 wurde von Stadtbaumeister Gull und vom Architekturprofessor Bluntschli ausgearbeitet und sah ein Kunstgebäude als Mittelpunkt einer vollständigen Überbauung des Platzes vor.
Geleitet wird die Versammlung vom Vorsitzenden Max Lincke, der es nicht unterlassen hat, am 5. Mai 1897 in der Neuen Zürcher Zeitung auch noch ein Inserat der «Gebr. Lincke, Centralheizungen und Badeeinrichtungen» zu platzieren. Prominentester Teilnehmer der Veranstaltung ist neben den beiden Referenten, Stadtbaumeister Gull und Professor Bluntschli, der Stadtpräsident Pestalozzi.
Und obwohl das Projekt auch von kritischen Voten begleitet wird – die NZZ erlaubt sich in Klammern die Frage zu stellen «Und doch soll die Stadthausanlage auch noch geopfert werden?» – soll die Mehrheit der Teilnehmenden dem Projekt gegenüber günstig gestimmt gewesen sein.

Strasse durch die ganze Altstadt
1898 wird der Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat im Adressbuch der Stadt Zürich ausführlich erwähnt: Neben dem Zweck des Vereins, nämlich «Prüfung der städtischen Vorlagen. Vorträge und Diskussionen. Wahrung der allgemeinen städtischen Interessen», werden der Präsident, Max Lincke, der Aktuar, Traugott Ruepp-Breny, Restaurateur zur Kronenhalle, und der Quästor, Oberst Johannes Brandenberger, vorgestellt.
Im Adressbuch von 1907 wird als Nachfolger von Max Lincke der Ingenieur Jakob Adolf Guggenbühl-Leuthold (30.8.1860-27.8.1946) aufgeführt, der wie sein Vorgänger seit 1904 freisinniges Mitglied des Grossen Stadtrates und nach 1914 auch des Kantonsrates ist.
Schon an der Generalversammlung vom 11. März 1907 rückt der bisherige Aktuar, der Rechtsanwalt Paul Konrad Wirz-Meier (20.9.1978-22.1.1934) nach.
An dieser Generalversammlung berichtet Stadtingenieur Wanner über das sogenannte «Schobersche Projekt». Dieses sieht einen neuen Strassenzug durch die Altstadt vor mit einem Ausbau der Waldmannstrasse bis an die Trittligasse, deren Verlängerung über den Brunnenturm am Napfplatz bis an den Hirschenplatz, die Beseitigung des Engpasses zwischen Hirschenplatz und Preyergasse, und den Anschluss über die Mühlegasse mit der noch zu erstellenden Uraniabrücke (heute Rudolf Brun-Brücke). Die Neue Zürcher Zeitung berichtet, dass diese Eingabe die allseitige Zustimmung der Generalversammlung findet!
Daraufhin stellt Ingenieur Wanner noch die städtischen Strassenprojekte in der Altstadt vor, welche das neue städtische Zentralverwaltungsgebäude auf dem Oetenbachareal westwärts mit der Sihlbrücke und ostwärts durch die stark verbreiterte Mühlegasse über den Zähringerplatz mit dem Obmannamtsareal verbinden soll. Auf dem Obmannamtsareal, wo heute das Obergericht steht, ist das neue Regierungsgebäude geplant. Besonders lobt Wanner den Durchbruch Obmannamt-Neumarkt-Zähringerlatz, das einer der schönsten und frequentiertesten Strassenzüge der Stadt werden solle – und uns glücklicherweise erspart geblieben ist!
In der nachfolgenden Diskussion werden der Vorstand und die Gemeindeparlamentarier aufgefordert, für diese Projekte und für eine Verbesserung der sanitären Verhältnisse in der Altstadt einzutreten.
Am 18. April 1907 wird der Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat im Stadtratsprotokoll erwähnt. Es geht um ein Wiedererwägungsgesuch in der Absicht, dass an der Brunnensäule des auf dem Predigerplatz zu errichtenden Brunnens doch ein Medaillon mit dem Bilde des Christoph Froschauer angebracht werden möchte. Da jedoch eine Kopie der ursprünglichen Brunnensäule aus dem Jahre 1585 von Balthasar Bingisser (1550-1615) geplant und 1908 tatsächlich errichtet wurde, wird dieses Gesuch abgewiesen.
Das Adressbuch von 1912 führt als Präsident den Ingenieur Konrad Arnold-Ryffel (18.10.1855-8.4.1942) auf, der allerdings schon im gleichen Jahr nach Zollikon verzieht.

Bau der Uraniabrücke
Im Stadtratsprotokoll vom 20. August 1913 stossen wir auf einen weiteren Vorstoss des Quartiervereins Zürich 1, rechts der Limmat. Jetzt geht es darum, dass die sich im Bau befindliche Uraniabrücke, heute Rudolf-Brun-Brücke, «mit tunlichster Beförderung wenigstens für die Fussgänger» geöffnet werde. Diesem Wunsche kommt der Stadtrat aber nicht nach, weil ein provisorischer Durchgang sowohl den Arbeiten hinderlich und zudem nicht gefahrlos wäre.
Und nach Erstellung dieser Brücke wird die Tramhaltestelle Uraniabrücke errichtet und dafür die etwa 100 Meter limmataufwärts liegende fakultative Haltestelle Rosengasse aufgehoben. Im Auftrag der Generalversammlung setzt sich nun der Vorstand des Quartiervereins dafür ein, dass diese Haltestelle unverzüglich wieder eingerichtet werde. Der Wirt des Restaurants «Schneebeli» zuunterst an der Rosengasse reicht mit seinem Initiativkomitee dazu eine von etwa 1500 Personen unterzeichnete Petition ein. Die Stadt resp. die Städtische Strassenbahn Zürich treten aber nicht auf dieses Begehren ein. Noch nicht einmal ein Rekurs des Initiativkomitees an den Bezirksrat kehrt diesen ablehnenden Entscheid 1914.
Aktivitäten eingeschlafen
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges scheinen die Aktivitäten des Vereins eingeschlafen zu sein. Wir erfahren zwar noch aus dem Adressbuch von 1915, dass nun Jakob Albert Hungerbühler-Oeninger (1857-1925) Vereinspräsident ist. Er stammt aus Sommeri im Kanton Thurgau, ist Kaufmann und betreibt eine Badeanstalt an der Mühlegasse 25. Doch schon im Adressbuch von 1917 wird der Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat nur noch unter Vorbehalt im Adressbuch geführt, dass kein Kontakt mehr zu diesem Verein herzustellen war.
Am 19. September 1925 berichtet
die Ausgabe für die Grossmünstergemeinde des Gemeinde-Blattes für die Kirchgemeinden Grossmünster, St. Peter, Predigern und Oberstrass vom Hinschied des Herrn Hungerbühler, des «Vorsitzenden des einst blühenden Quartiervereins rechts der Limmat». Man frage sich, ob der offiziell immer noch bestehende Verein, der seit mehr als zehn Jahren kein Lebenszeichen mehr von sich gab, begraben oder erneuert werden soll. Die Kirchgemeinden Grossmünster und Prediger hätten ein nicht geringes Interesse, dass eine Wiederbelebung eintrete.
Dem Gemeinde-Blatt-Artikel, der ein Plädoyer für einen Neubeginn des Quartiervereins Zürich 1 rechts der Limmat darstellt, ist noch ein Nachtrag angehängt. Es habe sich herausgestellt, dass sowohl noch ein Vereinsvermögen als auch ein Vereinsarchiv vorhanden seien. Und es wird ein nächstens erscheinender Aufruf an die Bewohner und Bewohnerinnen der beiden rechtsufrigen Altstadtgemeinden zur Neugestaltung des Quartiervereins im Tagblatt angekündigt.

Der Quartierverein Zürich 1, rechts der Limmat, zum Zweiten
Der erwartete Aufruf des Initiativkomitees erfolgt dann allerdings erst im Frühling 1926. Am 15. April 1926 kann der Kaufmann Erwin Fluck (1880-1952) namens des Komitees über 120 Personen im Zunfthaus zur Zimmerleuten begrüssen und in seiner Einleitung, wie die NZZ vom 20. April 1926 schreibt, die Wichtigkeit eines Quartiervereins betonen.
Das Thema des Abends sind wieder einmal die Baufragen in der Altstadt. Stadtrat Kruck führt zunächst zum Ausbau der Stadthausanlagen im ehemaligen Oetenbach- und Schipfequartier aus, dass das Gesamtprojekt bekanntlich einen zentralen Bau über der Uraniastrasse und Markthallen vorsehe, jetzt aber ein Amtshaus V am Beatenplatz geplant sei. Er streift kurz die Bahnhoffrage, wo in nächster Zeit fünf neue Gleise erstellt würden. Dann geht er auf den Ausbau der Bahnhofbrücke und des Leonhardplatzgebietes, des heutigen Centrals, ein, welche dann um 1950 verwirklicht wurde, und auf den Durchbruch vom Heimplatz gegen die Uraniabrücke und den Ausbau des gesamten Obmannamtsgebietes. Ein Antrag, beim Stadtrat vorstellig zu werden, um diese beiden Projekte raschestens an die Hand zu nehmen, findet zwar keine Mehrheit und wird wieder zurückgezogen. Die NZZ schreibt dann, man habe es «schliesslich dem Vorstand überlassen, das im Interesse der Altstadt Nötige zu veranlassen.» Da im ganzen Artikel von keiner Vorstandswahl die Rede ist, muss diese Passage wohl so verstanden werden, dass damit der künftige Vorstand des Quartiervereins Zürich 1, rechts der Limmat gemeint sei.
Im Mai 1927 wird über die Generalversammlung des «im letzten Sommer» gegründeten Quartiervereins Zürich 1, rechts der Limmat berichtet. Die Versammlung sei unter der rührigen Leitung seines temperamentvollen Präsidenten gestanden. Es handelt sich dabei gemäss dem Adressbuch der Stadt Zürich um den Apotheker Dr. Otto Brunner (1877-1941), der am Limmatquai die Apotheke zum Paradiesvogel betrieb.

Altstadtsanierung
Sein Nachfolger wird im Jahre 1929 der Elektrotechniker Fritz E. Rauch (1879-1960), der dem Verein bis 1946 vorstand. Diese Amtszeit ist geprägt durch die Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre und den Zweiten Weltkrieg, welche auch den Bewohnerinnen und Bewohnern wirtschaftliche Not und Einschränkungen, Unsicherheit und Angst brachte.
Diese Amtszeit ist eine Epoche, in der die seit jeher vom Quartierverein geforderte Sanierung der Altstadt an die Hand genommen wird. Da jedoch die Quellenlage in Bezug auf den Quartierverein äusserst dürftig ist, stütze ich mich hier ab auf die empfehlenswerte Publikation von Melchior Fischli «Geplante Altstadt. Zürich 1920-1960» (Zürich 2012).
Fischli berichtet, dass der Stadtbaumeister Hermann Herter 1929 in einer Schrift zur Abstimmung über die Zweite Eingemeindung die Wohnverhältnisse in der Altstadt in den düstersten Farben schildert: «In der Altstadt wohnen heute noch ca. 22 000 Menschen, zum grossen Teil zusammengepfercht in schlechten Räumen und Schlupfwinkeln in engen Gassen, wo weder Licht noch Sonne Zutritt haben.»

Stadt kauft Abbruchobjekte
1930 schafft die Stadt einen festen Altstadtsanierungskredit (500 000 Franken pro Jahr) und beginnt die zum Verkauf stehenden Häuser in der Altstadt im Hinblick auf einen späteren Abbruch aufzukaufen. Sie gelangt so im Laufe der Jahre zu einem ansehnlichen Liegenschaftenbesitz in der Altstadt, was sich für die heutige Lebensqualität im Quartier als ein wahrer Segen erweist.
Von den aufgekauften Häusern werden gezielt jene im Innern der Häusergevierte herausgebrochen, um damit eine Auflockerung der dichten Bebauung zu erreichen. Da in den 1930er-Jahren das erste Mal seit Generationen die Wohnungsnot in Zürich für eine gewisse Zeit überwunden werden kann, kann man es sich auch leisten, aus hygienischen Gründen Wohnraum zu zerstören, wobei der damalige Stadtpräsident Klöti 1940 im Rückblick auf die bis dahin durchgeführten Sanierungen feststellt, dass «der Hauptgewinn in der Vernichtung von 105 ungesunden Wohnungen» liege.
Die Wohnfrage und der Umgang mit den dadurch entstandenen, oft recht unwirtlichen Hinterhöfen und deren Aufwertung sind ein Thema, das das Quartier seither immer wieder beschäftigt hat.

Zähringerdurchbruch verhindert
Auch die Verkehrserschliessung resp. die Sanierung der Altstadt durch Zuführung von Verkehr ist eines der Dauerthemen gewesen, für die in der Epoche zwischen 1929 und 1946 entscheidende Weichen gestellt werden: Das Projekt des Zähringerdurchbruchs, welches weite Teile des Niederdorfes und insbesondere den Neumarkt zerstört hätte, wurde zwar auf Antrag des Stadtrates vom Gemeinderat genehmigt. Der Regierungsrat verweigert aber 1942 glücklicherweise seine Zustimmung!
Anfangs der 1960er-Jahre setzt sich dann auch der Konsens durch, dass die Altstadt als solche erhaltenswert ist und der Verkehr das historische Zentrum lieber umfahren statt durchqueren soll. Doch auch hier muss noch ein sehr weiter Weg zurückgelegt werden, bis die Erkenntnis Raum greift, dass sich das Quartier am besten durch Verkehrsberuhigung sanieren lässt.

Einige Probleme überwunden
Die «moralische Sanierung», welche viele der als Rotlicht-Quartier verschrienen Altstadt angedeihen lassen wollen, kann im Laufe der Zeit gewisse Erfolge erzielen. Der Schwerpunkt der Prostitution ist seit den 1990er-Jahren und noch heute nicht mehr die Altstadt.
Die schlimme Zeit, als die Gegend um den Hirschenplatz immer wieder unter den Folgen des Drogenhandels, der Beschaffungskriminalität und des Drogenkonsums zu leiden hatte, ist glücklicherweise vorbei.
Dass die Altstadt gleichzeitig ein geschätztes Wohnquartier und trotzdem ein beliebter Treffpunkt, ein Ort, an dem Feste gefeiert werden, eine Unterhaltungsmeile bleiben will, fordert den Quartierverein seit seiner Entstehung.

Nicola Behrens



Die Präsidenten (und die Präsidentin) des Quartiervereins
1893-1895    H. Müller
1896-1906    Max Linke, Ingenieur, Gemeinde- und Kantonsrat DP
1906            Jakob A. Guggenbühl, Ingenieur, Gemeinde- und Kantonsrat FP
1907-1911    Paul Konrad Wirz, Rechtsanwalt
1911-1914    Konrad Arnold, Ingenieur
1914-1925    Jakob Albert Hungerbühler, Kaufmann
1926-1929    Dr. Otto Brunner, Apotheker
1929-1946    Fritz E. Rauch, Elektroinstallateur
1947-1964    Paul Schaufelberger, Stadtammann Zürich 1
1965-1973    Rudolf Zuberbühler, Buchdrucker
1973-1979    Heinrich IV Schwarzenbach, Kolonialwaren
1979-1981    Ernst Sigrist, Graveur
1981-1989    Anne-Marie Korn, Psychologin
1989-2001    Dr. Dieter Henne, Betriebswirtschaftler
2001-2013    Martin Brogli, Personalleiter
2013-2018    Peter Rothenhäusler, Informatiker