Tschuute auf Deutsch

Zurzeit ist ja wieder Fussball. Beziehungsweise war Fussball, denn wenn die geneigte Leserschaft sich diese Zeilen zu Gemüte führen wird, ist Fussball – wenigstens in diesem Ausmass – fast schon Geschichte und irgendeine Nation wird sich für die nächsten vier Jahre Weltmeister nennen dürfen. Doch bleiben wir in der Gegenwart: jetzt, da sich Felix für diese Kolumne die Finger wund schreibt, ist noch Fussball. Fussball allerorten. Selbst die kleinste Beiz fühlt sich bemüssigt, in einer Ecke einen Fernseher aufzustellen. Nicht auszudenken, was ansonsten passieren könnte. Die gehen doch sonst alle zu einem dieser Public Viewings! Und da haben wir dann den Salat, den Sprachsalat, denn anscheinend fand sich in der schönen deutschen Sprache kein äquivalenter Ausdruck für besagtes Public Viewing. Als begeisterter Anglophiler weiss Felix, dass mit public viewing im Englischen die öffentliche Aufbahrung einer verstorbenen Person bezeichnet wird. Das was die Wiener «a schene Leich» nennen.
Und so hat der Fussball einmal mehr für sprachliche Verwirrung gesorgt. Wir Schweizer haben uns nämlich nicht nur bei den Namen unserer Fussballclubs des Englischen bedient (Grasshoppers, Blue Stars, Young Fellows, Red Stars, um bei Zürcher Vereinen zu bleiben), auch im Fussballtechnischen werfen wir mit Begriffen um uns, die unsere nördlichen Nachbarn so nicht kennen. (Das Schweizerdeutsche «tschuute» lassen wir mal aussen vor…) Kaum ein Deutscher weiss, wovon die Rede ist, wenn Ausdrücke wie Penalty, Corner, Offside oder Goalie fallen. Im Deutschen bleibts teutonisch und heisst Strafstoss, Eckball, Abseits und Torhüter, einst sogar Tormann!
Dies alles ist allerdings eher historisch bedingt und soll in keiner Weise englischen Redewendungen eine Gasse bahnen. Die sprachliche Verluderung hierzulande ist beileibe schon schlimm genug. Die Schindluderei, die mit dem Denglischen betrieben wird, geht kaum mehr auf eine einzige Kuhhaut… Das war jetzt ein grauenhafter Satz, den Felix’ einstigen Deutschlehrer wohl im Grabe rotieren liesse, aber Felix mag ihn. Denn die Sprache ist wie das Leben – ein Spiel – wenn es ernst wird, wirds furchtbar.

Felix