Nur optischer Mangel?

Die Schale des neuen Brunnens auf dem Münsterhof zeigt bereits Risse.

Unzählige Male wird der Brunnen auf dem neu gestalteten Münsterhof tagtäglich fotografiert. Mit seinem weit ausladenden Wasserspeier und dem runden Becken von sechs Meter Durchmesser ist er ein überraschender Blickfang.
Wer indessen genauer hinschaut, erblickt ebenso Unerwartetes: Der erst im Frühling in Betrieb genommene Brunnen hat bereits Schaden genommen. Die Wasserschale weist an mehreren Stellen Risse auf. Vom Rand her sind diese bis zu einem Meter lang. An der Unterseite haben sich weisse Ablagerungen gebildet. – Ist der prächtige Brunnen kurz vor dem Auseinanderbrechen?
Ralph Jud, der Gesamtprojektleiter Münsterhof beim Tiefbauamt, sagte auf Anfrage, ihm seien die Risse bekannt.
Er erklärt die Rissbildung damit, dass sich durch den Temperaturunterschied zwischen dem sonnenbeschienenen äusseren Rand und dem wassergekühlten Becken Spannung aufbaut, die zu den Haarrissen geführt hat.
Die weissen Ablagerungen nennt man Versinterungen. Diese verschliessen die Risse von unten, sehen aber nicht gerade schön aus, an einem nagelneuen Brunnen. Solche Rissbildungen an einer Kunststeinschale seien nichts Ungewöhnliches, führte er weiter aus.
Das Ganze sei unter Beobachtung. Der Hersteller werde sich der Sache annehmen, mal im Herbst, und die Risse begiessen. Es handle sich nur um einen optischen Mangel.
Ralph Jud kann gleich doppelt entwarnen: «Weder besteht für die Wasserschale Einsturzgefahr, denn diese ist massiv armiert, noch entstehen der Stadt aus der Reparatur zusätzliche Kosten.»

EM