Nachruf

Nach einem Jahr ist Angelo Pfister (geb. 21. Oktober 1948) am 22. April seiner schweren Krankheit erlegen.

Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen im Friesenbergquartier, trat Angelo Pfister nach seiner Lehre als Elektromonteur ins Gastrounternehmen seines Onkels Alex Pfister ein und erwies sich rasch als tüchtiger Mitarbeiter. Mehr und mehr Verantwortung wurde ihm übertragen, bis er die Betriebe im Niederdorf (Hotel ­Alexander mit den Bars «Alexis» und «Cana», Pizzeria «Al Golfo», Nightclub «Calypso» und åzwei Wurststände) pachten und Jahre später schliesslich kaufen konnte.
Ein unermüdlicher Schaffer und seinen vielen Mitarbeitenden ein guter Patron war er, der es in jungen Jahren als Radrennfahrer mit zähem Durchhaltewillen zum Schweizer Meister ­gebracht hatte. Später zog er andere Sportarten vor, etwa das Wandern und Bergsteigen und die letzten zwanzig Jahre das Golfspiel.
Seinen beiden Kindern war er ein Vorbild, seiner Tochter Denise übergab er zunehmend Verantwortung für sein Unternehmen und seinem Schwiegersohn Felix Helbling vertraute er vor sechs Jahren die Führung des Hotels an.
Er hat sich vom Tagesgeschäft zurückgezogen und genoss die gewonnene Zeit und Freiheit unter anderem in der Dominikanischen Republik, wo seine zweite Frau Magdalena herkommt und wo er so etwas wie eine zweite Heimat fand. Aber auch mit der Familie seiner Tochter, mit der er als stolzer Grossvater im gleichen Haus wohnte.
Bei der Abdankungsfeier in der Pre­digerkirche am 4. Mai reichten die ­zusätzlich herbeigetragenen Stühle nicht aus und etliche der Trauergäste mussten stehen. Angehörige, Freunde und Bekannte, viele der aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden, Kame­raden der Zunft Hard, Mitglieder der Geschäftsvereinigung Limmatquai/ Dörfli, wo er jahrzehntelang im Vorstand und einige Jahre Co-Präsident war sowie etliche Bewohnerinnen und Bewohner der Altstadt, wo sich ein grosser Teil seines Lebens abspielte, erwiesen ihm die letzte Ehre.
Dass der Gospelchor zum Abschluss der würdigen Feier «Oh happy day» sang und alle in der Kirche zu einem Umtrunk mit hausgemachten Würsten eingeladen waren, das hätte Angelo bestimmt gefallen.

Elmar Melliger