Nachruf auf Hans Rudolf Strupler

Hans Rudolf Strupler (1.4.1935-15.2.2015), der begnadete Kunstmaler, hat kurz vor seinem achtzigsten Geburtstag den Pinsel urplötzlich aus der Hand gelegt.

Seine Gestalt wird uns fehlen, insbesondere im Frühling, wenn er als Erster draussen sass, vor dem «Neumarkt», vor der «Kantorei» oder beim Essen im «Madrid», und im Herbst als Letzter.
Nach einer Lehre als Schaufenster­dekorateur bei PKZ machte er sich bald einmal selbständig als Grafiker und darbte vorerst als Kunstmaler. Er schuf auch später noch Schallplattenhüllen (Bartok, Brahms, Arthur Honegger, Orff, Dvorak) und Buchumschläge, illustrierte aber auch Bücher. Wir kannten uns seit der Pfadizeit, wo er die Familienabende betreute, als Regisseur, als Mitspieler und als Bühnenbildner. Sein «König Jodokus», dessen Uraufführung im «Gloggi» stattfand, schaffte es als Übersetzung bis nach Japan.
Seine späteren Kunstwirkstätten befanden sich in Tremona, wo sein Gross­elternhaus stand, und in Zürich an der Spiegelgasse. «Der Eremit vom Grimmenturm», so nannte er sich manchmal selbst. Er liebte keine Publizität und lebte relativ bescheiden, meistens mit Produkten von Helen oder halt auswärts.
Seine Werke waren inspiriert von Klee, aber auch von Hesses Siddhartha. Immer wieder erscheint das Schiff mit dem Fährmann auf seinen Bildern. Doch auch die vielen Reisen nach Indien und Nepal und nach Nordafrika fanden darin ihren Niederschlag. Seine Bilder, die über die Jahre in mehr als achtzig Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt wurden, waren fröhlich-magisch und seine Zeichnungen höchst fantasievoll. Und seine Mutter schuf Dutzende Wandteppiche nach seinen Vorlagen. Seine Spezialität waren Mandalas. Eines mit einem kleinen Stamm hatte den Titel «Lebensbaum».
Nun hat sich dieser Lebensbaumkreis geschlossen und unser Freund weilt in anderen Gefilden. Er war ein grosser Musikliebhaber von Jazz über Opern bis gregorianischer Choralmusik. Vielleicht kann unser Freund diese jetzt im Original hören.

Peter Keck