Nachruf Johanna Tremp Schär

Am Freitag, 28. März, hat eine grosse Trauergemeinde im Grossmünster von Johanna Tremp Schär (27.5.1946-12.3.2014) Abschied genommen.

Johanna Tremp lebte zusammen mit ihrem Mann Sigi Schär an der Kirchgasse und gestaltete aktiv und engagiert das Leben im Dorf mit.
In Adliswil geboren und auch bei ihren Eltern in einem kleinen Gartenbaubetrieb aufgewachsen, prägten bald das Reisen wie auch das politische Engagement ihr Leben. Über Irland, Kanada und die USA kam sie auch wegen der Erkrankung ihrer Mutter wieder in die Schweiz und arbeitete im pädagogischen Bereich am Pestalozzianum und am Pädagogischen Seminar.
Die Politik war ihr in die Wiege gelegt. Was im Kreis ihres Familientisches früher vorgelebt wurde, war später ihr tägliches Brot, ausgelöst durch die Nichtwahl Lilian Uchtenhagens 1983 in den Bundesrat. Sie wurde Mitglied der SP, 1990 Mitglied des Gemeinderates.
1996 war sie als Ratspräsidentin die «höchste» Stadtzürcherin, von 1999 bis 2007 war sie Mitglied des Kantonsrates. Sie arbeitete an der neuen Verfassungsbestimmung von Kirche und Staat mit und war von 1998 an Intergrationsbeauftragte der Stadt Zürich.
Mit Sigi Schär zusammen konnte sie nach dem Ende ihrer politischen Arbeit in den letzten Jahren ihren gemeinsamen Interessen nachgehen: Reisen, Besuche von klassischen Konzerten, Opernaufführungen, Jazz und Theater gehörten dazu wie Architektur und Literatur. Gegensätze als Bestandteile des Lebens zu integrieren, gelang ihr in Tat und Wort.
Johanna war eine Frau des Dialogs. Manch einer wurde in den Gassen und Strassen in spannende Gespräche über Gott und Welt, Kirche und Politik, Religion und Kultur verwickelt.
Der Ärger über das Oberflächliche in der Politik, der zunehmende Betreuungsaufwand für ihren erkrankten Mann, das Zügeln in eine für das Handicap adäquatere Wohnung, ihre vielen Verpflichtungen und ihre Freiwilligenarbeit, all dies liess Johanna Tremp bis an ihre äussersten Grenzen gehen, und darüber hinaus. Sie starb in ihrer Wohnung an der Seefeldstrasse am frühen Morgen des 12. März an einem Herzversagen. Der Trompetenklang im Grossmünster, ein Klang, den sie selber beherrschte und liebte, nahm beim Abschied von Johanna Tremp das Osterlicht des Morgens liebevoll auf.

Pfr. Christoph Sigrist