Zur Rheinschlucht

Eigentlich war es ja am 11. September um sieben Uhr früh noch recht kalt für den Start zum HB für die Wanderung der Losen Vereinigung Barkante (LVB).

18 Personen waren der Einladung von Gabriela Sigrist, Carla Schena und Hansi Berger gefolgt und standen pünktlich am Treffpunkt. Dass es nicht nur für die LVB-Gruppe ein Wandertag sein würde, war bereits im Zug klar – rammelvoll mit Rotsocken, Rucksäcken, Stöcken und freudiger Erwartung, die auch noch die Letzten aus dem leichten Morgenmuffel herausholten – nebst der Sonne, die sich bereits zeigte und einen wunderschönen Herbsttag versprach.
Und so war es denn auch! Ohne eines der Schäfchen zu verlieren im proppenvollen Churer Bahnhof stiegen wir in das Postauto und fuhren bis Trin Mulin und von dort ging es in der Kühle der Schattentalseite etwa 300 bis 400 Meter hinunter in die Rheinschlucht.
Die Führung von Carla, Hansi und Gabriela war perfekt – niemand wurde abgehängt oder am ersten Rastplatz mit einem Blick auf das kommende Spektakel der Schlucht gar vergessen.
Vollzählig unter munterem Schwatzen, Rätseln über die Höhe der Schlucht und welche Felsen es nun seien (Kalkstein und nicht Gneis, wie der lange Rolf behauptete!). Die steilen Wände waren eindrücklich, jedoch nur ein kleiner Vorgeschmack darauf, was uns nach dem Abstieg und auf der Wanderung entlang dem Rhein erwartete.
Da Wandern auch mit Picknick verbunden ist und alle bereits beim ersten Zwischenhalt vom Feuerchen und den Würsten am Stecken schwärmten, beschlossen wir, uns möglichst bald am Ufer des Rheins für eine längere Essenspause niederzulassen.
Ein kleines Grüppchen verspürte bereits vorher Lust auf einen Aperitif und da René ein kleines Fläschchen Weissen spendierte, das er sonst hätte mitschleppen müssen, und die Hirschwurst prima passte, führte das dazu, dass trotz Handys Gabriela die Vermissten suchen kam…
Niemand ging jedoch verloren, das vielfältige Picknick wurde am Ufer des Rheins genossen – mit Wurst, Wein und Käse, oder einem recht flüssigen Käsecervelat…
Nachdem sich einige Damen beim Bisle den Hintern an der Herbstsonne am Rhein-Gestade gewärmt hatten, gings steil und unter Gestöhne den Berg hinauf auf die Kante. Von dort gab es die ersten spektakulären Blicke in den Schweizer Cañon! Nur die Indianer und Cowboys haben gefehlt!
Das Gefühl, in der Herbstsonne, etwas oberhalb des Flusses, dem bequemen Weg zu folgen und die Einmaligkeit der Schlucht zu geniessen, war unbeschreiblich!
Dass die Gruppe recht bodenständig und geerdet ist zeigte sich, als das erste und einzige Beizlein auf der ganzen Route in Sichtweite kam: keine Diskussion, hier wurde nochmals Rast gemacht.
Zwar genügten die Gerstensuppe und die Capuns nicht ganz den Ansprüchen, doch das fiel nicht weiter ins Gewicht! Der Tag war einfach zu schön!
Und weiter gings. Keine Frage, ausser Peter, der nicht mehr so gut zu Fuss ist, wanderten alle bis zur nächsten Bahnstation in Sagogn. Und dann rasch im vollen Zug Richtung Zürich und traditionsgemäss
in die «Cantina» zum gemeinsamen Nachtessen und Tratschen.

Valerie Fischer

PS: Blasen, Blessuren oder Muskelkater gab es soweit die Schreiberin weiss keine. Nun träumen viele der LVB-Wanderer natürlich bereits wieder von der Metzgete-Wanderung anfangs Dezember…