Grusswort der Stadtpräsidentin

Liebe Leserinnen, liebe Leser: Jedes Quartier hat sein Quartierblatt, ein aussergewöhnliches Quartier wie die Altstadt aber braucht eine aussergewöhnliche Quartierzeitung.

Das haben sich vor 25 Jahren engagierte Altstadtbewohnerinnen und -bewohner gesagt und mit dem Altstadt Kurier eine Quartierzeitung der Extraklasse auf die Beine gestellt. Die Altstadt ist noch immer ein spezielles Quartier und darum gibt es das «Weltblatt für den Kreis 1» noch immer. Ich kenne kaum eine Quartierzeitung, die besser, frecher und unterhalt­samer informiert als der Altstadt Kurier. Im Altstadt Kurier erfährt die ­Leserschaft, wer wie und wo im Quartier lebt und arbeitet, was im Quartier passiert und was umstritten ist. Was wichtig ist, das steht im Altstadt Kurier und was die Leute bewegt, das wird im Altstadt Kurier diskutiert. Die ­Lesetipps sind tatsächlich lesenswert und die Kolumne des Stadtwanderers resp. des Strandläufers und die Berichte der Ottilie Wildenau haben Kultstatus erreicht.
In der Altstadt leben, das ist der Traum vieler. Nur wenige haben das Privileg dazu. Die Zahl der Wohnungen ist nun mal beschränkt und verbaubares Land gibt es schon gar nicht – zum Glück, würde der Strandläufer erleichtert einwerfen. Worin besteht das Privileg? An einem Ort zu wohnen und zu leben, der eine Geschichte hat, in Häusern leben, die Geschichte geschrieben haben, das ist unvergleichlich.
Was aber ist der Preis für das schöne Privileg? Sie alle kennen ihn. Die Altstadt wird, namentlich an Wochenenden und bei Grossanlässen, regelrecht überrannt. Gäste gehören zu einer lebendigen Altstadt und sie sind bei ­Altstadtbewohnerinnen und -bewohnern gern gesehen. Man kennt sich, man besucht sich, die Nachbarschaft funktioniert «im Dorf». Auch schräge Vögel sind willkommen und Toleranz ist selbstverständlich. Wenn es der ­Bewohnerschaft trotzdem manchmal zu viel wird, dann deshalb, weil ein Teil der auswärtigen Gäste sich so benimmt, wie sie es im eigenen Dorf wohl nie tun würden. Ich habe darum Verständnis, wenn die Altstadt­bewohnerinnen und -bewohner mehr Rücksicht einfordern. Die Altstadt ist nicht einfach Kulisse, sondern auch ein höchst lebendiges Wohnquartier. Persönlich finde ich darum eine bessere Verteilung der Grossanlässe sehr prüfenswert. Muss alles immer zwischen Arboretum und Blatterwiese oder auf dem Münsterhof und am Limmatquai stattfinden?
Ich gratuliere den Blattmacherinnen und Blattmachern herzlich zum ­Jubiläum und wünsche dem Altstadt Kurier eine gute Zukunft. Zuzeiten des Pressenotstands heisst das konkret: reichlich Inserate. Man darf zu­versichtlich sein, an einer breiten und neugierigen Leserschaft hat es dem Altstadt Kurier jedenfalls in der Vergangenheit nie gemangelt.

Mit herzlichen Grüssen

Corine Mauch, Stadtpräsidentin