Aus dem Quartier- und Vereinsleben

Der Präsident des Quartiervereins Zürich 1 rechts der Limmat berichtet über das vergangene Vereinsjahr.

Von Martin Brogli
Die Auswirkungen des Abbaus staatlicher Serviceleistungen hat auch uns in der Altstadt getroffen. Die quartiernahe und zentrale Poststelle Mühlegasse wurde Ende Jahr geschlossen. Der Protest und der Einsatz des Quartiervereins für die Erhaltung der Poststelle hat nichts genützt. Der schleichende Abbau von Quartiertreffpunkten trifft unser Zusammenleben stark. Auch die laufenden Veränderungen der Ladenstruktur hat Auswirkungen auf unser Quartier. Wir werden diese Veränderungen mit wachem Auge verfolgen und alle Möglichkeiten für den Erhalt von traditionellen und quartiernahen Betrieben wahrnehmen.
Im letzten Jahr stand auch die Ankündigung des neuen Abfallkonzeptes im Zentrum. Das Konzept mit Unterflur-Containern und somit der Beseitigung der oberirdischen Abfallsäcke hat etwas Faszinierendes. Dennoch bleiben einige Fragen zu den Standorten offen, die erst kürzlich bekannt wurden.
Das Thema Lärm, ausgelöst durch einzelne Restaurationsbetriebe, wurde durch die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Vorstandsmitglied Charles Weibel bearbeitet. In Zusammenarbeit mit der städtischen Lärmpolizei konnten doch auch Erfolge erzielt werden.
Die regelmässigen Kontakte mit der Stadtverwaltung zeigen gewisse Fortschritte. Nur die Diskussion zur Sicherheit in der Altstadt und unsere Forderung nach verstärkten nächtlichen Patrouillen zu Fuss blieben bisher erfolglos. Obwohl diese Forderung nicht neu ist, werden wir sie weiterhin einbringen.
Die Verkehrsdiskussion konzentrierte sich auf das Limmatquai und dessen Gestaltung. Erfreulich ist, dass im Februar 2004 der letzte Rekurs abgelehnt wurde und die Sperrung in diesem Herbst erfolgen kann. Die Gestaltung des Limmatquais wird aber noch einige Diskussionen auslösen, an denen auch wir beteiligt sein werden.
Die erneute Diskussion um Parkplätze,

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sowie weitere autoarme Fussgängerzonen, kam mit der Abstimmung über den neuen Verkehrsplan auf. Der städtische Verkehrsplan wurde trotz grosser gegnerischer Propaganda angenommen und auch die Befürworter im Kreis 1 waren mit ca. 70 Prozent der Stimmen in der Mehrheit. Ich bin überzeugt, dass die Umsetzung von verkehrsarmen und autofreien Zonen nur mit bekannten kleinen Schritten vorangehen wird.

Zusammenkünfte und Feste
Unser Quartier lebt durch Zusammenkünfte an Festen und Veranstaltungen. Den Auftakt bildete letztes Jahr unsere Generalversammlung mit dem musikalischen Programm. Diese Versammlung ist auch eine Gelegenheit, sich mit neuen Gesichtern zu treffen. An Ostern fand das traditionelle und gut besuchte Eiertütschen auf dem Rüdenplatz statt, mit Unterhaltung durch die Feuerwehrmusik Altstadt. Unser jährliches Neumarktfest im August, in Zusammenarbeit mit dem GZ Altstadthaus, war wiederum ein grosser Erfolg. Am Knabenschiessenmontag fand der jährliche Quartiervereinsausflug, organisiert durch das Vorstandsmitglied Jürg Schüepp, statt. Dieser führte in den Zoo, in die noch neue Masoala-Halle, und anschliessend mit dem Extratram durch Zürich.

Sitzungen, Finanzen und Wahlen
An den monatlichen Sitzungen bearbeitete der Vorstand verschiedenste Anfragen und diskutierte über Massnahmen. Auch trafen wir uns im Herbst zu unserem alljährlichen «Samstagsworkshop», bei dem wir uns Zeit nehmen, Schwerpunkte, Massnahmen und Arbeitsverteilungen zu besprechen. Dabei kam auch die Frage des Einbezugs von Jüngeren und Jungen zur Diskussion. Wir haben damit an unseren letzten Vorstandssitzungen begonnen und auch Jugendliche sowie junge Erwachsene eingeladen. Wir sind darauf angewiesen, auch jüngere Generationen und Neuzuzüger in Quartierfragen mit einzubeziehen.
Leider treten zwei Personen aus dem Vorstand zurück. Jürg Schüepp, unser Vizepräsident und Vertreter im Gemeinderat, quittiert alle seine öffentlichen Ämter und will sich in Zukunft auf seine berufliche Tätigkeit konzentrieren. Ebenfalls Michael Schädelin, der sich unter anderem mit Vermittlungsaufgaben, Mitwirkung am ökumenischen Gottesdienst, PR-Aktionen für das Quartier einsetzte. Zum Glück wird er weiterhin seine Aufgabe als Präsident des Herausgebervereins Altstadt Kurier fortsetzen. Als neues Mitglied in den Vorstand wird Daniel Bürgisser vorgeschlagen.
Die Kasse schliesst im Vergleich zu den hohen Gewinnen in den letzten Jahren mit einem Verlust von Fr. 5142.25 ab. Hinter diesem Ergebnis stehen nachträgliche Zahlungen an den Altstadt Kurier und zusätzliche administrative Aufwendungen. Da wir noch ein genügend grosses Vereinsvermögen aufweisen, werden wir auch den Mitgliederbeitrag für dieses Jahr beibehalten. Wir sind aber auf neue Mitglieder angewiesen, da durch Wegzug aus dem Quartier laufend auch Abgänge zu verzeichnen sind. Neue Mitglieder sind herzlich willkommen. Zur Teilnahme an der diesjährigen Generalversammlung sind alle Interessentinnen und Interessenten eingeladen.
Im Namen des Vorstandes möchte ich mich bei allen bedanken, die sich im vergangenen Jahr aktiv für unser Quartierleben eingesetzt haben.