Denkanstösse zum Obergericht

Pünktlich, während der Sommerferien wurde die Tagespresse über die baulichen Veränderungen am Obergericht unterrichtet.

Daraus geht hervor, dass nun das überarbeitete Projekt «Millefeuille», ein fünfstöckiger, winkelförmiger Bau, welcher an den Unteren Zäunen und an der Obmannamtsgasse das ehemalige Barfüsserkloster samt Staatskellerei einkapselt, dem Kantonsrat unterbreitet wird. Der gewaltige Ausbau verändert diesen Teil der Altstadt massiv. Der Kantonsrat soll nach den Sommerferien den Kredit von 80 Millionen Franken für dieses unsinnige Bauwerk sprechen. Es ist zu befürchten, dass dieser Kredit einfach durchgewinkt wird.
Dabei wäre es an der Zeit, den Standort des Obergerichts einmal zu hinterfragen. Die Oberrichter könnten auch in der Kaserne oder in der neuen Börse tagen. Bekanntlich wurde die Stadt Zürich seinerzeit vom Kanton überstimmt, als dieser Bau «durchgestiert» wurde, obwohl man da schon wusste, dass dieser Platz für die Börse gar nicht mehr nötig war. Jetzt «serbelt» dieser Bau so vor sich hin. Mit 80 Millionen liesse sich das ändern… – Nach einer Rochade könnten die Räume des Barfüsserklosters von der Universität genutzt werden, welche an schönster Lage
alte Bürgerhäuser mit Büros belegt. Hier zögen dann die von der Stadt so gewünschten guten Steuerzahler ein und die Villa Landolt an der Winkelwiese müsste nicht verscherbelt werden. In der ehemaligen Staatskellerei hätten bestimmt noch einige Lofts Platz. Auch die Parkplatzmisere ums Obergericht würde aufgehoben. Es ist nicht einzusehen, wieso abends und am Wochenende die abgesperrten Parkplätze des Obergerichtes leer stehen, während sich Besucher der Altstadt um die knappen Parkfelder streiten.
Ich hoffe, dass sich Anwohnerinnen und Anwohner, Heimatschutz und Quartierverein gegen diesen immensen Ausbau wehren und dass im Kantonsrat dieser Kredit überdacht wird!

Ursi Strasser-Egger