Poststelle geschlossen

Da half nichts. Am 31. Dezember war die Poststelle Zürich 25 Mühlegasse zum letzten Mal geöffnet.

Trotz aller Proteste aus dem Quartier, trotz Zeitungsartikeln und Briefen an die Verantwortlichen – am Jahresanfang stand man vor verschlossener Türe. Der Postomat neben dem Eingang: ausser Betrieb. Die Telefonkabine: abgeschlossen. Die Postfächer: aufgehoben. Einzig der Briefkasten und der Briefmarkenautomat versahen noch ihren Dienst. Seither sind Hunderte von Postkundinnen und -kunden an der Mühlegasse aufgetaucht, teils unwissend, teils versehentlich, manche mochten es einfach nicht wahrhaben. – Wer sich hinstellte, bekam so einiges zu hören und zu sehen. Einige standen kurz still, konsterniert, oder um Abschied zu nehmen, wie an einem Grab. Hier ruht unsere Post. Andere seufzten, schimpften oder fluchten, gaben ihrem Frust lautstark Ausdruck. Dass eine Poststelle auch ein Stück Heimat bedeuten kann, deren Verlust schmerzlich erlebt wird: das liess sich hier beobachten.
Versprengt auf drei Poststellen, nehmen die 8025er neuerdings längere Wege unter die Füsse, haben ihr neues Postfach gefunden, einen Postomaten (oder Bancomaten). Manche lassen sich die Post jedoch neuerdings ins Haus bringen, beanspruchen kein Postfach mehr. Stellen sich ein auf vermehrten E-Mail-Verkehr. Wie gross wohl die Einsparungen dieser Poststellenschliessung sind, und wie gross der erlittene Image-Schaden? Elmar Melliger