Drei Wochen Jubel und Trubel

Die Euro 2008 steht unmittelbar bevor. Spannende Fussballspiele, ein riesiges Fest darum herum. Die Vorfreude steigt. Und auch die Spannung. Was hat die Altstadtbevölkerung zu erwarten?

Drei Spiele in Zürich, Projektion sämtlicher Spiele auf Grossleinwände, Fanzone am Bellevue, Fanmeile von Bahnhofbrücke bis Zürihorn und am General-Guisan-Quai: Drei Wochen Mega-Event. Wer hier wohnt, hat den Vorteil der kurzen Wege, alles liegt vor der Haustür. Dass dies gleichzeitig ein Nachteil ist, liegt auf der Hand. Hier nochmals einige Informationen, damit man sich einstellen kann auf die Dinge, die da kommen.
Täglich werden während der Euro 2008 rund 60 000 Besucherinnen und Besucher erwartet, vom Eröffnungsabend, am 6. Juni, bis zum Finalspiel, am 29. Juni. Ein grosser Teil von ihnen wird wohl zeitweise auf der Fanmeile am Limmatquai anzutreffen sein – und davon ein Teil sich in der Altstadt aufhalten und amüsieren wollen. Das Limmatquai wird täglich ab 14 Uhr, vom 18. bis 29. Juni ab 17 Uhr für den Verkehr gesperrt sein, bis morgens um 5 Uhr, für das Tram an Spieltagen ca. ab 15 Uhr. An den vier Tagen ohne Fussballspiele (23., 24., 27. und 28. Juni) erfolgt keine Sperrung. Diese Informationen sind auch der vierseitigen Broschüre zu entnehmen, die Ende März in alle Haushaltungen verschickt wurde und die, falls nicht mehr zur Hand, im Internet zu finden ist, wie so viele Infos rund um die Euro 2008: www.zuerich.ch/euro2008, dann Suche: Quartierinformation.
Dort sind auch die Öffnungszeiten der Fanmeile Limmatquai aufgeführt, nämlich je eine Stunde länger als in der Fanzone am Bellevue, das heisst Donnerstag bis Samstag, bei Spielen in Zürich (9., 13. und 17. Juni), bei Spielen des Schweizer Teams und Finalspiel: bis 2 Uhr. Übrige Spieltage bis 1 Uhr.
Mit den Fanmeilen will man die Besucherströme «kanalisieren», damit nicht die ganze Stadt «überflutet» wird, um es mal so zu sagen. Natürlich werden viele sich trotzdem auch in der übrigen Altstadt aufhalten. Abseits der Fanmeile wurden jedoch keine zusätzlichen Bewilligungen für verlängerte Öffnungszeiten erteilt, das betrifft auch die Gartenwirtschaften.

So einiges los
Beeindruckend, was in Fanzone und Fanmeilen auf die Gäste wartet: 62 Festwirtschaften, 85 Marktstände mit Waren, Fanartikeln, Kalt- und Warmspeiseangebot, Riesenrad auf dem Bürkliplatz, Fanbotschaft Swisscom Pavillon auf dem Rathausplätzli, Projekt Kirche 08 mit Projektionen aufs Grossmünster und Laufschriften.
Am Limmatquai zwischen Münsterbrücke und Gemüsebrücke wird es wenige Marktstände und einige Festwirtschaften geben, eine davon auf dem Rüdenplatz. Zwischen Gemüsebrücke und Bahnhofbrücke wird es mehr Festwirtschaften und Markthändler geben, die aber den Verkehr und die Gewerbetreibenden nicht behindern sollen. Alle Märkte finden übrigens, teils etwas reduziert, statt. Lindenhof, Rosenhof, Hirschenplatz etc. bleiben frei von Festivitäten. Hingegen wird am Stadthausquai und auf dem Münsterhof etwas los sein. Auf dem Weinplatz gibt es eine elf Meter lange Bar, betrieben vom Schweizer Fussballverband. Auf dem Grossmünsterplatz wird ein Pavillon stehen, wo man Grussbotschaften aufschreiben kann, die dann auf das Grossmünster projiziert werden.

Live-Musik
Auf vier Bühnen in der Altstadt (und einer am General-Guisan-Quai) werden vor allem einheimische Bands auftreten: Soul, Funk, Blues, wenig Rock, aber kein Technosound wird zu hören sein (wegen der Bässe). Und zwar auf der Gemüsebrücke, auf dem Münsterhof, auf dem Hechtplatz und beim Helmhaus unter den Bögen.
Die Lautstärke wird auf 93 Dezibel limitiert, ab 24 Uhr auf 87 Dezibel, die Lärmschutzpolizei wird das kontrollieren. Konzerte nur bis Mitternacht, keine Musik während der Fussballspiele. An Wochenenden DJ- und Backgroundmusik bis 2 Uhr. Sonntag bis Mittwoch ab Mitternacht keine Musik mehr, ausser an Spieltagen in Zürich und Spiele der Schweizer Nationalmannschaft. An den vier Tagen ohne Fussballspiele Live-Musik bis 22 Uhr, nachher Backgroundmusik.
Was so kompliziert tönt, heisst einfach: Leute, es wird laut. Und: Ein ausgeklügeltes Regelwerk stellt sicher, dass den Immissionen auch Grenzen gesetzt sind, es drohen Bussen, Entzug der Bewilligung etc.

Entsorgung und Sauberkeit
Wo so viele Leute sich amüsieren, entstehen nicht nur akustische Immissionen, sondern auch Abfall. So nimmt Entsorgung + Recycling Zürich die Reinigung sogleich nach Festschluss an die Hand, auch die Quergassen werden gereinigt, ab 1 oder 2 Uhr bis 5 Uhr früh. Was natürlich die nächsten Immissionen für lärmgeplagte Anwohnerinnen und Anwohner bedeutet. Und anschliessend beginnt ja dann wieder die Anlieferung…
Insgesamt werden 530 Toiletten aufgestellt (am Zürifäscht lediglich 300), wovon am Limmatquai zwölf Anlagen à vier WCs und acht Pissoirs, macht 144 Toiletten. In der Altstadt werden keine weiteren Anlagen platziert, wohl aber Hinweisschilder angebracht.

Telefon-Hotlines
Für die Bevölkerung werden zusätzlich zu den Notfallnummern 117, 118 und 144 weitere Telefonnummern eingerichtet, um auch mit weniger gravierenden Problemen die richtigen Ansprechpartner zu finden. Entsorgung + Recycling Zürich hat die Nummer 044 645 77 77.
Dazu werden ab Juni die Hotlines «Verkehr», Tel. 044 411 20 08, und «Bevölkerung», Tel. 044 215 40 59, in Betrieb genommen. Hier wird man kompetent beraten oder weiter verbunden. Wichtige Informationsquelle ist www.zuerich.ch/euro2008.
Die Euro 2008 in Zürich, ein Mega-Event mit gigantischer Planung und Organisation dahinter, wird bestimmt etwas Einmaliges. So etwas erleben wir hier vermutlich nur einmal.
Nun ist zu hoffen, dass auch für möglichst viele Altstadtbewohnerinnen und -bewohner die positiven Aspekte überwiegen.

Elmar Melliger