Die Sänfte aus dem Opernhaus

Musik ertönte, als Ottilie sich dem Hirschenplatz näherte.

In voller Stärke blies die Feuerwehrmusik. Und es näherte sich ein eigentümlicher Zug, ja ein eigentlicher kleiner Umzug. Mittendrin eine goldene Sänfte und in dieser thronte eine strahlende Elsa Feurer. Der Zug verschwand durch die Rosengasse zur Schiffsanlegestelle an der Limmat, wo Elsa von einem blau-weissen Weidling abgeholt wurde. Am andern Ufer wartete im Limmat-Club schon eine bunte Festgemeinde, um sie gebührend in Empfang zu nehmen. Zu den Klängen von «Chaiselongue» betrat sie das Ufer und bald perlte der Prosecco im Glase. Ottilie erfuhr, dass die Sänfte bis vor kurzem zum Opernhausfundus gehörte und Elsa zum Siebzigsten darin Platz nehmen durfte. Ottilie sah viele Gesichter aus dem Dorf und wurde wie diese und insbesondere Elsa von den guten Geistern Anita, Brigitte, Gudrun, Imelda, Karin, Michèle und Felix verwöhnt. Die Stimme von Peter Baldinger hörte sie ab und zu durchs Mikrofon, wenn das Buffet angekündigt wurde. Ebenso erfuhr sie, dass das Brot aus der «familieneigenen» Bäckerei im Appenzell stammte, wo Elsas «Gottebueb» arbeitet, der allerdings längst kein Bueb mehr ist. Die Stimmung war prima und alsbald tanzte Elsa ins nächste Jahrzehnt. Ottilie gratuliert nochmals herzlich und freut sich aufs nächste Fest.